Altern: Alterungstheorien und Lebenserwartung

Altern: Alterungstheorien und Lebenserwartung
Altern: Alterungstheorien und Lebenserwartung
 
Der Alterungsprozess des menschlichen Organismus beginnt mit der Geburt und setzt sich unwiderruflich fort. Der Alterungsprozess bringt sowohl zahlreiche körperliche als auch psychische Veränderungen mit sich, auch das soziale Leben verändert sich im Alter meist.
 
 Alterungstheorien
 
Bislang ist noch nicht vollständig geklärt, warum ein Organismus altert. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass bereits im Erbgut festgelegt ist, wie hoch die Lebenserwartung des Einzelnen maximal ist. Danach gibt es bestimmte Gene (Gerontogene), die den Alterungsprozess steuern. Wann genau diese Gene aktiviert werden bzw. ob der Alterungsprozess in Gang gesetzt wird, weil die Gene durch innere und äußere Einflüsse Schaden genommen haben, ist noch ungeklärt. Klar ist, dass sich Zellen nicht unbegrenzt teilen können - nach einer bestimmten Anzahl von Teilungen sind sie »erschöpft«. Die Zahl der Teilungen ist vermutlich genetisch bestimmt.
 
Eine ergänzende Theorie besagt, dass die Zellen zudem einerseits durch Stoffwechselprodukte (z. B. durch freie Radikale = aggressive Formen des Sauerstoffs, die im Körper z. B. bei der Atmung entstehen) geschädigt werden, andererseits nach einiger Zeit »Verschleißerscheinungen« zeigen, sodass sie ihre Funktionen nicht mehr voll erfüllen können. Sie altern somit. Die freien Radikale können zwar durch bestimmte Stoffe (u. a. körpereigene Enzyme wie Superoxid-Dismutase, Glutathion-Peroxidase und Katalase) unschädlich gemacht werden, aber diese Stoffe sind nicht in unbegrenzter Menge im Körper vorhanden, sodass der Alterungsprozess unausweichlich ist. Zudem können nicht alle schädlichen Substanzen unschädlich gemacht werden. Hinzu kommt, dass durch weitere Faktoren wie Sonneneinstrahlung oder Rauchen große Mengen der freien Radikale im Körper entstehen.
 
 
Wie alt ein Mensch wird, hängt zwar u. a. von seinem Lebensstil ab, aber höher als 115 Jahre liegt die maximale Lebenserwartung, soweit man weiß, nur im Ausnahmefall. Aufgrund der guten hygienischen Verhältnisse, der medizinischen Versorgung sowie der ausreichenden Ernährung werden die Menschen in Westeuropa allerdings immer älter. So liegt die durchschnittliche Lebenserwartung Ende des 20. Jahrhunderts bei ca. 75 Jahren, während sie noch im 19. Jahrhundert weniger als 30 Jahre betrug. Als Folge der gestiegenen Lebenserwartung sind jedoch zunehmend Menschen auf Pflege angewiesen.
 
Unterschieden wird zwischen dem biografischen und dem biologischen Alter. Das biografische Alter gibt das Alter eines Menschen in Zahlen an, das biologische Alter bezeichnet die körperliche Verfassung; es kann über oder unter dem biografischen Alter liegen.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Lebenserwartung — Le|bens|er|war|tung 〈f. 20〉 Zeitraum, den ein Mensch wahrscheinlich durchleben wird ● hohe, niedrige Lebenserwartung * * * Le|bens|er|war|tung, die: Zeitspanne, die ein Mensch voraussichtlich [noch] leben wird: höhere L. durch bessere… …   Universal-Lexikon

  • Altersgliederung — Altersaufbau * * * Ạl|ters|glie|de|rung 〈f. 20; unz.〉 = Altersaufbau * * * Altersgliederung,   Altersstruktur, Altersaufbau, Bevölkerungswissenschaft und Ökologie: Bezeichnung für die altersmäßige Zusammensetzung einer Bevölkerung beziehungsweise …   Universal-Lexikon

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